Ein Zeitplan für Deine Abschlussarbeit kann Dir helfen, den Überblick zu behalten, Prioritäten zu setzen und Dir die Zeit sinnvoll einzuteilen. Manchmal ist auch für das Exposé die Erstellung eines Zeitplans gefordert. Aber wie gehst Du beim Erstellen eines Zeitplans für Deine Bachelor- oder Masterarbeit am besten vor? Was solltest Du dabei unbedingt berücksichtigen?
Gründe für die Erstellung eines Zeitplans
- Du behältst den Überblick darüber, was Du schon geschafft hast und was noch ansteht
- Du gerätst nicht in Stress, weil Du realistisch geplant hast
- Du vergisst nichts wichtiges
- Du bleibst motiviert, weil Du abhaken kannst, was Du geschafft hast
- Durch Meilensteine wird der große Berg kleiner und machbarer
- Planung hilft gegen Panik
- Du kannst auch Zeit für Hobbies, soziale Kontakte und Entspannung einplanen
Welches Tool kann ich für die Zeitplanung verwenden?
Du kannst eine Excel-Tabelle (oder Tabelle in Word, wenn Du Excel nicht magst) verwenden, ein spezifisches Planungs-Tool wie Notion oder Trello (vor allem sinnvoll, wenn Du ohnehin damit arbeitest – sonst kostet die Einarbeitung zu viel Zeit), eine Mindmap oder ein Plan auf Papier oder Whiteboard (am besten mit beweglichen Karten/Zetteln arbeiten, dann bist Du flexibler).
Verwende nicht zu viel Zeit darauf, das perfekte Tool für Deine Zeitplanung zu finden. Setze Dir ein Zeitlimit (z. B. 2 Tage oder 2 Stunden) und starte erstmal mit einer Variante, mit der Du Dich einigermaßen wohlfühlst. Falls es damit doch nicht gut funktioniert, kannst Du immer noch wechseln und wirst durchs das Ausprobieren dann besser wissen, was Du brauchst. Du kannst auch für Grob- und Feinplanung unterschiedliche Tools verwenden.
Flexibel bleiben und Puffer einplanen
Vielleicht denkst Du, dass Du jetzt den perfekten Plan entwerfen und ihn dann genauso umsetzen kannst. Bei einer kürzeren Hausarbeit mag das vielleicht manchmal klappen, bei einer Abschlussarbeit ist das wenig realistisch. Bei vielen Arbeitsschritten kannst Du vorher nicht genau abschätzen, wie lange Du dafür brauchen wirst, welche unvorhergesehenen Probleme vielleicht auftreten, und was noch an privaten Dingen dazwischenkommt.
Plane also so, dass Du Aufgaben auch verschieben kannst, wenn etwas doch länger dauert oder wenn zusätzliche Arbeitsschritte dazukommen (ja, das passiert!) und berücksichtige genügend Pufferzeit.
Was kannst Du tun, wenn die Zeit wirklich knapp wird?
Welche Aufgaben und Schritte solle ich für die Abschlussarbeit einplanen?
In vielen Ratgebern werden die Aufgaben und Schritte, die notwendig sind, um die Bachelor- oder Masterarbeit fertigzustellen, als Phasen dargestellt (z. B. Planungsphase, Recherchephase, Schreibphase…). Das erweckt den Eindruck als würden diese Aufgaben strickt hintereinander erfolgen, was aber meistens nicht der Fall ist. Es gibt natürlich Phasen, in denen Du z. B. vor allem recherchierst, auswertest oder schreibst. Aber Deine Planung wirst Du (nach einer intensiven Planungsphase am Anfang) immer wieder überprüfen und anpassen. Und wenn sehr vieles anders läuft als am Anfang gedacht, dann wirst Du vielleicht Deine Planung nochmal komplett umwerfen und neu denken müssen. Es kann auch sinnvoll sein, während der Recherche schon mit dem Schreiben anzufangen oder parallel neben der Erhebung zu schreiben. Auch wirst Du vielleicht immer mal wieder zwischendurch etwas recherchieren.
Was auch immer dazugehört sind Orga-Aufgaben wie Literaturbeschaffung, die Arbeit anmelden, Mails schreiben, Dich mit technischen Problemen herumschlagen usw. Es macht Sinn, für solche Dinge von Anfang an regelmäßig Zeit einzuplanen (z. B. täglich 15 Minuten oder wöchentlich 1-2 Stunden). Sonst wirst Du Dich immer wieder darüber ärgern, dass diese kleinen Aufgaben anfallen, obwohl Du doch eigentlich schreiben/auswerten/lesen wolltest.
Welche Arbeitsschritte gehören dazu?
Wichtig für die Zeitplanung ist, dass Du Dir klarmachst, welche Schritte und Aufgaben überhaupt dazugehören, damit Du dafür jeweils genügend Zeit einplanen kannst.
Was am Anfang oft besonders viel Zeit kostet, ist das Finden des Themas, die Eingrenzung der Fragestellung, die Aufstellung von Hypothesen (falls zutreffend) und das Schreiben des Exposés. Es lohnt sich aber, für diese Schritte ausreichend Zeit einzuplanen, weil sie die Grundlage für das Schreiben der Arbeit bilden. Wenn Du dabei gründlich vorgehst, spart Dir das später viel Zeit und Nerven. Diese Schritte gehen schon mit einer ersten Literaturrecherche einher.
Wenn diese Grundlagen stehen, steigst Du tiefer in die Literatur ein und liest gründlicher. Es macht Sinn, dass Du dabei auch parallel dokumentierst und Dich ggf. in ein Literaturverwaltungsprogramm einarbeitest. Ich empfehle auch, frühzeitig mit dem Schreiben anzufangen. Damit musst Du nicht warten, bis Du das Thema vollständig durchdrungen hast (diesen Punkt wirst Du ohnehin nie erreichen und das ist auch nicht notwendig).
Du kannst parallel zur Literaturrecherche auch schon damit anfangen, einzelne Teile zu planen oder erste Entwürfe zu schreiben. Möglicherweise landen diese ersten Schreibversuche dann nicht in der fertigen Arbeit oder müssen stark überarbeitet werden. Trotzdem bringen Sie Dich weiter: Du trainierst den „Schreibmuskel“, nimmst Dir selbst die Angst vor dem leeren Blatt und überprüfst, was Du bereits verstanden hast und was genau Du noch nachlesen musst.
Auch was die Datenerhebung (oder systematische Literaturrecherche im Falle einer Literaturarbeit) betrifft, solltest Du rechtzeitig (und möglicherweise parallel zu Schreiben und Recherche) damit anfangen. Das ist nämlich der Teil, bei dem die meisten unvorhergesehenen Dinge passieren können (z. B. langes Warten auf Antworten von Versuchsteilnehmenden oder Schwierigkeiten bei der Durchführung). Wenn Du damit erst startest, wenn Theorie- und Methodenteil schon komplett fertig sind, dann kannst Du bei entstehenden Wartezeiten die Zeit kaum sinnvoll nutzen, was dann ärgerlich ist. Mit der Erhebung schon zu starten, bevor die Fragestellung richtig steht, ist dagegen nicht sinnvoll. Dann kann es nämlich passieren, dass die erhobenen Daten gar nicht gut zu dem passen, was Du eigentlich wissen wolltest und Du nicht weißt, wie Du sie auswerten sollst. Falls Du das so gemacht hast: Irgendwie bekommt man das dann hin und ich coache dazu auch gerne. Aber falls Du es noch andersherum machen kannst, erspare Dir am besten diesen Stress!
Plane am Ende und zwischendurch auch genügend Zeit für Rückmeldungen und Überarbeitung ein. Wenn Kommiliton*innen oder Deine Betreuung Teile Deiner Arbeit lesen, dann kannst Du frühzeitig Absprachen treffen, wann Du was schickst. Das motiviert dann auch, bestimmte Teile bis zu diesem Zeitpunkt fertigzustellen.
Was macht einen guten Zeitplan aus?
Dein Zeitplan ist gut, wenn er Dich motiviert und Dir zu mehr Überblick und sinnvollen Prioritäten verhilft. Es kommt nicht darauf an, ob Du zu einem frühen Zeitpunkt genau richtig „erraten“ konntest, was Du in welchem Zeitraum schaffen kannst. Die langfristige Planung kann immer nur grob sein, die Planung für die Woche oder den Tag natürlich etwas genauer. Wenn Du Dich durch Deinen Zeitplan nur schlecht fühlst, weil Du hinterherhinkst oder weil Dir alles viel zu viel vorkommt, dann setzt Dich nochmal hin, unterteile den großen Berg in kleine Häppchen und plane sinnvolle Zeiten, zu denen Du sie bearbeiten kannst.
Manche Menschen finden es motivierend, sich ein klein wenige mehr vorzunehmen, als sie wahrscheinlich schaffen werden. Die Herausforderung pusht dann ein wenig und sie können gut damit leben, dann meistens weniger zu schaffen als geplant. Andere nehmen sich lieber nur Minimalziele vor, die sich locker machbar anfühlen, schaffen dann aber oft doch mehr. Du kannst ausprobieren, was für Dich besser funktioniert. Denn ganz genau die Mitte treffen wirst Du in den meisten Fällen nicht.
Wissenschaftliches Arbeiten ist ja doch ein wenig komplexer als Bad putzen oder staubsaugen. Du wirst in der Abschlussarbeit auch Aufgaben bewältigen, die Du vorher noch nie gemacht hast. Gerade dabei lässt sich dann schwer planen, wie lange genau Du dafür brauchst. Also erstmal grob planen und ein paar Zeitblöcke festlegen. Wenn Du dann fast mit der Aufgabe fertig bist, kannst Du eine Deadline festlegen, wann Du sie beenden willst (denn perfekt fertig ist sie vielleicht nie).
Grobplanung vs. Feinplanung
Die Grobplanung beinhaltet, dass Du die anstehenden Aufgaben und Schritte definierst und Meilensteine festlegst. In der Feinplanung überlegst Du Dir, welche Unteraufgaben jeweils dazugehören, und legst Zeitblöcke fest. Manchmal merkst Du erst mittendrin, welche Unteraufgaben alle noch dazugehören und wie lange Du dafür brauchst. Du kannst Deine Planung dann entsprechend weiter präzisieren und anpassen.
Häufig gestellte Fragen zum Zeitplan
Mit einem Zeitplan behältst Du den Überblick darüber, was Du schon geschafft hast und was noch ansteht. Du gerätst nicht in Stress, weil Du realistisch geplant hast, und vergisst nichts wichtiges. Außerdem bleibst Du motiviert, weil Du abhaken kannst, was Du geschafft hast. Durch Meilensteine wird der große Berg kleiner und machbarer. Und Du kannst ausreichend Zeit für Hobbies, soziale Kontakte und Entspannung einplanen.
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