Die 5 wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Abschlussarbeit

erfolgreiche Abschlussarbeit schreiben

Schreibst Du gerade eine Bachelor- oder Masterarbeit und fragst Dich, worauf es dabei wirklich ankommt? Hier findest du 5 Tipps, die meiner Erfahrung nach wirklich entscheidend sind, um die Abschlussarbeit erfolgreich und einigermaßen entspannt zu meistern.

1. Lesen, lesen, lesen!

Wichtig ist, dass Du das Richtige liest und möglichst früh damit anfängst. Aber was ist denn „richtige“ wissenschaftliche Literatur? Viele Studierende lesen während des Studiums vor allem Lehrbücher und Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Texten. Das sind aber noch keine wissenschaftlichen Originalquellen, in denen neue Erkenntnisse erstmals veröffentlicht werden. Je nach Disziplin werden diese eher in Form von dicken Wälzern oder in Form von kurzen Zeitschriftenartikeln der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Lehrbücher, Studienbriefe und Zusammenfassungen beziehen sich dann lediglich auf diese Primärliteratur.

Wenn Du bereits während Deines gesamten Studiums solche Originalquellen gelesen hast und das für Dich selbstverständlich ist, bist Du bei Deiner Abschlussarbeit klar im Vorteil. Du hast dann nicht nur genauere inhaltliche Kenntnisse, sondern weißt auch ungefähr, wie ein wissenschaftlicher Text in Deinem Fach aufgebaut ist, wie Quellen korrekt angegeben werden und wie detailliert Informationen aufgeführt werden. Wenn Du bisher kaum oder gar keine Originalquellen gelesen hast, dann fange möglichst bald damit an! Du wirst Dich nach einigen zähen Versuchen an die vielleicht anfangs etwas sperrig wirkenden Texte gewöhnen und deine Bachelor- oder Masterarbeit wird ungemein davon profitieren.

Wenn die meisten Originaltexte in deiner Disziplin nur in englischer Sprache veröffentlicht sind und Du Dich damit schwer tust, dann quäle Dich trotzdem durch (du musst nicht jedes Wort nachschlagen, nur den groben Zusammenhang erfassen). In diesem Video zeige ich Dir, wie Du fremdsprachige wissenschaftliche Fachartikel am besten liest.

2. Entwickle eine spezifische Fragestellung

Die Fragestellung ist das Kernstück einer wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlage für den berühmten „roten Faden“, der sich idealerweise durch die Arbeit ziehen soll.

Jeder Teil der Arbeit bezieht sich auf die Fragestellung: In der Einleitung zeigst Du auf, warum die Fragestellung relevant ist, welche Forschung es bereits dazu gibt und warum diese Forschung unzureichend ist (hier kommt Deine Arbeit ins Spiel). Im Theorieteil stellst Du auf der Basis bisheriger Theorien und Befunde eine Theorie darüber auf, wie die Fragestellung wahrscheinlich zu beantworten ist. Daraus leitest Du dann nochmal Hypothesen oder spezifischere Fragestellungen ab. Im Methodenteil legst Du dar, wie Du die Fragestellung untersuchen wirst und warum die gewählte Methode gut geeignet ist. Im Ergebnisteil zeigst Du, welche Antwort(en) auf die Fragestellung Deine Daten oder Dein Literaturreview nahelegen. Im Diskussionsteil ordnest Du die spezifischen Ergebnisse in den Kontext der bisherigen Literatur ein, beleuchtest sie kritisch und leitest theoretische und praktische Empfehlungen ab. Die Fragestellung taucht also überall auf und ist eine wichtige Grundlage

Eine gute Fragestellung zu formulieren kann allerdings ganz schön knifflig sein. Damit Du Dich dabei nicht verzettelst, habe ich eine kleine Checkliste für Dich erstellt, die Du Dir kostenlos herunterladen kannst.

3. Such dir soziale und fachliche Unterstützung

Die meisten guten und sehr guten Arbeiten sind nicht nur im stillen Kämmerlein entstanden. Auch die Fähigkeit, sich Unterstützung zu organisieren und diese sinnvoll zu nutzen, ist gefragt.

Für die fachliche Unterstützung ist natürlich in erster Linie deine Betreuung zuständig. Nutze Angebote wie z. B. die Einreichung eines Exposés oder einer Gliederung, hole Dir Rückmeldung zu Deinen Ideen (nachdem Du diese ein wenig ausgearbeitet und konkretisiert hast), stelle Fragen, wenn etwas unklar ist. Oft gibt es auch Hinweise zu Abschlussarbeiten auf der Homepage des Lehrstuhls/Lehrgebiets oder des Instituts. Schau Dir diese an und halte dich daran. Wenn Du gute Gründe hast, davon abzuweichen, sprich mit Deiner Betreuung. Darüber hinaus oder wenn von Deiner Betreuung nicht viel Unterstützung kommt, kannst Du Dich auch mit anderen Studierenden austauschen (z. B. Ideen besprechen, Fragebögen und Textentwürfe kritisch gegenlesen, nach Literaturtipps fragen). Einige Hochschulen bieten auch Beratung zum wissenschaftlichen Schreiben oder zu Methodikfragen an.

Neben fachlichen Fragen gibt es andere wichtige Bereiche, in denen Unterstützung hilfreich sein kann. Sei es das „Dranbleiben“, deine Zeitplanung, mal ausweinen oder Rat suchen bei Problemen, die während der Abschlussarbeit auftauchen können. Bilde Tandems oder kleine Motivationsgruppen mit anderen Studierenden (online oder offline). Trefft Euch regelmäßig, um Euch auszutauschen, Eure Zeitpläne und Fortschritte zu besprechen und beratet Euch gegenseitig. So ist es leichter, dranzubleiben und auch bei größeren Schwierigkeiten schnell nach Lösungen zu suchen.

Möglicherweise hast Du neben deiner Abschlussarbeit noch andere „Baustellen“. Vielleicht arbeitest du neben dem Studium sehr viel, hast Kinder oder pflegebedürftige Angehörige, finanzielle, gesundheitliche oder psychische Probleme. Wenn es schwierig wird, tausche Dich mit anderen in ähnlichen Situationen aus, lass Dich coachen oder schau mal, ob Deine Hochschule eine psychosoziale Beratung anbietet. Du musst da nicht alleine durch!

4. Achte auf eine gute Struktur

Viele Abschlussarbeiten, in denen gute Ideen und viel Arbeit stecken, entfalten nicht ihr volles Potenzial, weil sie unlogisch und/oder unübersichtlich strukturiert sind. Z. B. werden Informationen  in der falschen Reihenfolge oder unter einer unpassenden Überschrift präsentiert. Bei einer sehr guten Arbeit weiß ich beim Lesen immer genau, warum die Information, die man gerade liest, wichtig ist und der rote Argumentationsfaden ist deutlich erkennbar.

Lass die Arbeit kritisch gegenlesen (z. B. von Mitstudierenden). Andere können Stolperstellen in der Argumentation oft leichter identifizieren. Scheue Dich nicht, deine Arbeit mehrmals umzustrukturieren. Das ist ganz normaler Bestandteil des Schreibprozesses. Profis visualisieren die Struktur. Manche drucken auch die Arbeit (oder einzelne Kapitel) aus, zerschneiden sie in einzelne Sinnabschnitte und schieben dann auf dem Boden rum, bis die Struktur passt. Tu was auch immer Dir dabei hilft, Deine Arbeit sinnvoll zu strukturieren. Denn es reicht nicht, wenn alle wichtigen Infos irgendwo in der Arbeit enthalten sind – sie müssen auch auf sinnvolle Weise miteinander verknüpft und präsentiert werden. Ich behaupte sogar, dass eine fehlende Struktur in der Regel viel schlimmer ist als eine fehlende Information.

5. Bleib dran!

In jeder Abschlussarbeit wird es schwierige Phasen und die eine oder andere Herausforderung geben. Das ist ganz normal. Der Trick, damit Du trotzdem fertig wird, ist dranzubleiben und regelmäßig an der Arbeit zu basteln.

Wenn Probleme auftauchen oder du wenig Zeit hast, ist die Versuchung, die Arbeit erstmal liegen zu lassen, oft groß. Bleib dann trotzdem dran und mache wenigstens jeden (Arbeits-)Tag ein bisschen was – auch wenn es mal nur eine halbe Stunde oder sogar nur 10 Minuten sind. Lass einfach den Faden nicht abreißen, denn es ist immer schwer, nach einer längeren Unterbrechung wieder reinzukommen (sowohl inhaltlich als auch psychologisch). Liegengebliebene Abschlussarbeiten können sich in Gedanken schnell zu unüberwindbaren Monstren entwickeln. Aber wenn Du Dich wieder ein wenig mit dem „Ungeheuer“ beschäftigst, wird es schnell zahm. Also: Arbeite Dich kontinuierlich und in kleinen Schritten voran!

Und natürlich ist es okay und sogar sehr wichtig, bewusst Pausentage einzuplanen, z. B. am Wochenende.

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